Bünde soll "sicherer Hafen" werden, NW Bünde 16.11.2020

 

Immer mehr Städte sprechen sich dafür aus, Geflüchtete bei sich aufzunehmen, insbesondere Kinder. Eine Initiative fordert, dass die Stadt Bünde sich anschließt.

 Mit einem Schreiben hat sich das Bündnis „Bünde solidarisch" an Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger gewandt. Die Verfasser fordern, dass sich die Stadt der Initiative „Sichere Häfen" anschließt. Die Gruppen des Bündnisses haben sich einstimmig für einen solchen Antrag ausgesprochen. 

Immer mehr Kommunen in Deutschland stellen sich gegen die Abschottungspolitik Europas und wollen den Menschen ein sicheres Ankommen ermöglichen", schreibt das Bündnis an die Bürgermeisterin. Die Mitglieder fordern „mit Verweis auf die verfügbaren Kapazitäten in Bünde, unabhängig von der Erfüllungsquote, die zusätzliche Aufnahme von schutzbedürftigen Menschen, die unter katastrophalen Bedingungen in Flüchtlingslagern ausharren müssen." Besonders für Kinder seien die Zustände dort grausam, sie würden täglich Unsägliches erleiden. 

Stadt soll sich bereit erklären, ab sofort Kinder aufzunehmen 

Wir möchte daher den Beispielen von Porta Westfalica, Minden, Bielefeld und vielen anderen Kommunen folgen und Bünde zu einem ,Sicheren Hafen’ erklären", heißt es weiter in dem Schreiben. Als Sofortmaßnahme fordert das Bündnis, dass die Stadt „zur Aufnahme von zehn minderjährigen Flüchtlingen aus den völlig überfüllten Flüchtlingslagern an den Grenzen Europas" bereit ist. Dies sei ein kleiner Beitrag einer weltoffenen Stadt und ein Gebot der Menschlichkeit: „Wir dürfen Staaten wie Griechenland nicht länger alleine lassen." 

Die Idee zu den „Sicheren Häfen" hatte die Bewegung „Seebrücke", die sich für Geflüchtete einsetzt. Inzwischen haben sich mehr als 200 Kommunen in Deutschland zum „sicheren Hafen" erklärt. Allerdings dürfen deutsche Kommunen und Bundesländer solche Aufnahmeprogramme nur mit Zustimmung der Bundesregierung aufnehmen, das Bundesinnenministerium lehnte das bislang aber grundsätzlich ab. 

Anschließen möchten sich die Gruppen von „Bünde solidarisch" dieser Idee trotzdem. Denn: „Wir sehen die Kommune in der Pflicht, ein politisches Zeichen zu setzen und mit gutem Beispiel voranzugehen". Ein sicherer Hafen zu werden, habe Signalwirkung und zeige: „Die europäische Idee bedeutet Solidarität und Hilfsbereitschaft, gerade in schwierigen Situationen." 

Zum Bündnis „Bünde solidarisch“ gehören die folgenden Gruppierungen:
Initiative 9. November; Alevitengemeinde Bünde; Jusos; Fridays for Future; DGB; Villa Kunterbunt; AG Migration und Vielfalt der SPD; Die Linke; Die Partei; Verein International; Rise up for Justice Bielefeld; Naturfreunde Herford