Bünde. Die finanzielle Förderung des Verein International sorgte in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Soziales und Integration für Diskussionen. Der Verein, der sich für die Integration von Geflüchteten einsetzt, hatte die Fortsetzung der finanziellen Unterstützung für 2024 bei der Stadt beantragt. „Zum einen geht es dabei um den jährlichen Sockelbetrag von 1.200 Euro, der bereits in den Vorjahren regelmäßig aus der Stadtkasse gezahlt wurde“, heißt es in dem Antrag.
Zum anderen hatte der Verein die Stadt ebenfalls gebeten, die Nutzungskosten des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses an der Wehmstraße zu übernehmen. Die Räumlichkeiten, die der Lydia-Gemeinde gehören, dienen zurzeit als Vereinssitz. Ihre Nutzung kostet laut Aussage des Vereins 2.000 Euro im Quartal. Insgesamt ging es also um eine Summe von 9.200 Euro, die der Verein bei der Stadt beantragt hatte.
Dafür gab es Gegenwind von der CDU-Fraktion. Insbesondere wegen der Nutzung des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses. Wie mehrfach berichtet, soll das bald abgerissen werden. Jüngst hatte Rainer Alexander, Baukirchmeister der Lydia-Gemeinde, gegenüber der NW gesagt, dass sich der Abriss auf Anfang 2025 verschiebe. In der Sitzung des Sozialausschusses sagte Ulrich Papke, Vorsitzender des Verein International, hingegen, ihm sei mitgeteilt worden, dass im August/September dieses Jahres mit dem Rückbau begonnen werde.
Wegen des bevorstehenden Abrisses wurde der Verein im Februar 2023 vom Sozialausschuss beauftragt, sich um einen neuen Vereinssitz zu bemühen. „Wir haben uns vergangenes Jahr geeinigt, dass die Förderung letztmalig ist“, sagte Michael Meise-Reckefuß (CDU) in der Sitzung. Man habe erwarten können, dass der Verein in der Zwischenzeit eine Lösung gefunden hat „und nicht jetzt im März den Antrag für 2024“ stellt.
Laut Papke seien die Bemühungen um einen neuen Vereinssitz allerdings erfolglos geblieben, weshalb sie das Dietrich-Bonhoeffer-Haus weiterhin nutzen müssten – bis zum Abriss. „Bisher sind die Kosten dafür aber nicht gesichert“, sagte Papke in der Ausschusssitzung. Lediglich die Kosten für das erste Quartal habe der Verein tragen können.
Laut Verwaltung ist der Verein nicht auf die Räumlichkeiten der Lydia-Gemeinde angewiesen. „Nach wie vor besteht die Möglichkeit, die Räume im Community-Centre in Hunnebrock zu nutzen“, schrieb die Verwaltung in den Unterlagen zur Sitzung. „Die Alternative gibt es schon immer. Da gibt es zwei Schulungsräume. Der Verein würde nicht obdachlos werden“, ergänzte Stefan Bohnhorst, Sozialamtsleiter, in der Sitzung.
Papke zufolge sind die Räumlichkeiten im Community-Centre an der Kleiststraße als Vereinssitz ungeeignet. „Wir brauchen auf jeden Fall einen Büroraum, der auch für vertrauliche Gespräche genutzt werden kann“, sagte er. Der dafür vorgesehene Raum im Community-Centre sei mit seinen elf Quadratmetern zu klein dafür, da dort auch Kopierer und Equipment Platz haben müssten.
Außerdem, so Papke, könne der Verein seine Fahrradwerkstatt an der Kleiststraße nicht betreiben. Dort reparieren und lagern die Vereinsmitglieder Fahrräder für Bedarfssuchende. Im Community-Centre sehe Papke keine Lagerungsmöglichkeit. Stefan Bohnhorst warf ein, dass dort allerdings Garagen frei seien, die der Verein dafür nutzen könnte.
„Man kann über das Für und Wider sicherlich diskutieren“, sagte Christian Rüter (SPD). „Man kann aber auch sagen, dass Situation des Vereins endlich ist“, ergänzter er und bezog sich damit auf den bevorstehenden Abriss des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses. Der Verein könne seinen aktuellen Sitz nur noch in diesem Jahr nutzen. „Wir sprechen also über eine Zeit, die überschaubar ist“, sagte Rüter. Dennoch seien die 2.000 Euro Förderung pro Quartal für die SPD-Fraktion „die Oberkante“.
Dem schloss sich die Grünen-Fraktion an. „Der Verein bemüht sich ja um eine neue Örtlichkeit“, sagte Christian Kowalewsky (Grüne). SPD und Grüne stimmten schließlich dem Antrag zur Förderung bis zum dritten Quartal dieses Jahres zu. Die Mitglieder der CDU-Fraktion enthielten sich mehrheitlich. Zudem gab es drei Gegenstimmen. Die weitere Förderung des Vereins ist damit zunächst gesichert. „Sollte es andere Entwicklungen geben in Bezug auf Bonhoeffer-Haus, werden wir die in der Sitzung im Juni nochmal besprechen“, so Oliver Uhlich.