„Bünde ist nicht Sylt und darf es auch nicht werden“, Bünder Zeitung 27.05.2024

Kundgebung gegen Faschismus im Steinmeisterpark

Von Anika Tismer

BÜNDE (WB) Unter dem Motto „Schulter an Schulter gegen Faschismus“ sind am Samstag mehr als 100 Menschen zusammengekommen, um ein klares Zeichen zu setzen. Bereits zum dritten Mal innerhalb weniger Monate hatte es eine solche Protestaktion in Bünde gegeben. Im Steinmeisterpark setzten sich die Teilnehmer für Toleranz und Solidarität ein, dieses Mal mit einem klaren Blick in Richtung Europawahlen und dem damit verbundenen Aufruf, wählen zu gehen. 

Die Angriffe auf Politiker haben in den vergangenen Wochen massiv zugenommen. Dagegen müssen wir etwas tun“, erklärte Emma Rohwetter von der Villa Bünde, die auch dieses Mal die Moderation übernommen hatte. Gemeinsam mit dem Bündnis gegen Rechts hatte sie die Veranstaltung organisiert und zahlreiche Redner auf die Bühne geholt. „Schulter an Schulter gegen den Faschismus und für eine solidarische Gesellschaft“ war ihr Appell an die Anwesenden. 

Nancy Partzsch von der Initiative 9. November war die Erste, die dazu das Wort ergreifen durfte. Sie mahnte insbesondere in Bezug auf aktuelle Geschehnisse: „Bünde ist nicht Sylt und darf es auch nicht werden“. Ihre Aufforderung an die Teilnehmer: „Wir dürfen nicht schweigen angesichts dessen, was geschieht“. 

Ähnlich deutliche Worte fand Siegfried Thüte, der stellvertretend für den NABU und die Initiative „Parents4Future“ Stellung bezog. „Ich stehe hier, weil ich ein Erstarken der AfD verhindern will“, erklärte er. 

Ulrich Papke vom Verein International Bünde forderte die Menschen auf, aktiv zu werden. „Auch in einer Demokratie wird Politik nicht nur von den Politikern gemacht. Jeder Einzelne ist mitverantwortlich. Deshalb kämpfen wir für eine offene Gesellschaft und ein friedliches Miteinander“, erklärte er.

Kundgebung wird von Live-Musik begleitet

Für Andrea Sen, die nicht nur mit Worten, sondern auch mit musikalischen Beiträgen auf die Bühne trat, zähle momentan vor allem der Kampf dafür, zu erhalten, was in Deutschland jahrelang aufgebaut worden sei, sagte sie. „Wir wollen unseren Kindern ein solidarisches Deutschland hinterlassen und die Möglichkeit, dass ihnen ganz Europa offensteht“, betonte das Mitglied der alevitischen Gemeinde Bünde. Wie gut ein Miteinander der Kulturen funktionieren kann, präsentierte sie gemeinsam mit weiteren Musikern der Gemeinde. 

Den Worten anschließen konnte sich Hussein Khedr, stellvertretender Bundesvorsitzender der AG Migration und Vielfalt in der SPD: „Es ist entscheidend, dass wir gegen jede Form von Hass, Gewalt und Ausgrenzung vorgehen“, erklärte er. Sein Appell an die Anwesenden: „Wir kämpfen weiter, wir gehen wählen, wir gehen keinen Millimeter nach rechts.“ 

Ihm folgte DGB-OWL-Regionsgeschäftsführerin Clea Stille: „Wir dürfen dieses braune Gedankengut gar nicht erst zulassen. Wir gehören alle zusammen“, betonte sie. Nur für die Anhänger rechtsextremer Parteien dürfe es in diesem Land keinen Platz geben. Dass seit Anfang des Jahres so viele Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen seien, sei deshalb ein wichtiges Zeichen. „Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich daran denke“, sagte sie. 

Abschließende Worte fand Katja Okun-Wilmer, die stellvertretend für die evangelische Lydia-Gemeinde und die katholische Gemeinde St. Joseph in Bünde auf die Bühne trat. Sie formulierte, worauf es in einer vielfältigen Gesellschaft eigentlich ankomme: „Einen Menschen macht aus, dass er lachen und weinen darf, dass er Sinn schafft und glücklich ist“, sagte sie. „Wir alle sind Menschen, nicht mehr und nicht weniger und alle einzigartig“, schloss sie ihre Rede zum Ende der Veranstaltung ab.