„Ein Ausdruck der Menschlichkeit“, Bünder Zeitung 15.01.2021

Die Stadt Bünde sollte dem Beispiel zahlreicher Kommunen in NRW wie Bielefeld, Herford oder Detmold folgen und dem Städtebündnis „Sichere Häfen“ beitreten. Diesen Antrag haben nun die im Stadtrat vertretenen Fraktionen von SPD, Grüne und Linkspartei an Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger geschickt mit der Bitte, ihn in der nächsten Ratssitzung zu beraten und zu beschließen.

Während es das ursprüngliche Ziel dieses Städtebündnisses gewesen sei, ein Zeichen gegen die Abschottungspolitik Europas und der Mittelmeeranrainer Italien und Griechenland zusetzen und die Aufnahme von aus Seenot geretteten Flüchtlingen zugesichert werden sollte, gehe es nunmehr auch um die Übernahme von Flüchtlingen, die unter prekären und katastrophalen Zuständen in völlig überfüllten griechischen Flüchtlingslagern leben müssten, heißt es in der Begründung.

SPD-Fraktionschefin Andrea Kieper verweist in dem Schreiben darauf, dass auf Einladung des Oberbürgermeisters der Stadt Bielefeld sich dazu Anfang 2020 Vertreter von 16 NRW-Kommunen, die diesem Städtebündnis angehören, sowie Vertreter des zuständigen Ministeriums für Kinder, Familien, Flüchtlinge und Integration getroffen hätten. „Die beteiligten Kommunen haben sich darauf verständigt, gerade den Menschen, die in den griechischen Auffanglagern unter humanitär katastrophalen Zuständen leben, zu helfen. Gerade für Kinder und Jugendliche sind die Zustände dort grausam. Sie erleben täglich Unsägliches und sind vielfach durch Kriegs-und Fluchterlebnisse traumatisiert“, so Kieper weiter. 

Der Beitritt zum Städtebündnis und die Aufnahme von unbegleiteten Kindern und Jugendlichen wären ein kleiner Beitrag einer weltoffenen Stadt und ein Ausdruck der Menschlichkeit der Stadt Bünde und ihrer Bürgerinnen und Bürger. Die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Ausland sei zwar zunächst Aufgabe des Bundes in Zusammenarbeit mit den Ländern. Jedoch sei die Bedeutung der Kommunen für die Unterbringung und insbesondere für die Integration von Flüchtlingen erheblich. Die Bereitschaft zahlreicher Kommunen, Flüchtlinge über die Zuweisungsquote hinaus aus den griechischen Auffanglagern aufzunehmen, sei nicht nur ein rein symbolischer Appell, sondern habe politische Signalwirkung auf Bundesebene und andere Kommunen. 

Dass viele Bürger zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge bereit sind, zeigten die zahlreichen deutschlandweiten Solidaritätsdemonstrationen. Vor Ort sei es das Bündnis von Bünder Bürgern „Bünde solidarisch“, dessen Anliegen man mit dem gemeinsamen Antrag ausdrücklich unterstütze.