Presse
Sprachkurse: Flüchtlinge legen Prüfungen des Niveaus B2 ab.
Verein International freut sich über die sehr guten Ergebnisse
Bünde (nw). Der Verein International Bünde e.V hatte für in Bünde lebende Flüchtlinge einen anderthalbjährigen Sprachkurs angeboten, der vom Grundkurs des Niveaus A 1 bis zum Niveau B 2 führte. Sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Kurses unterzogen sich nun abschließend der Sprachprüfung des Niveaus B2.
Fünf von ihnen bestanden diese Prüfung mit sehr guten bis befriedigenden Bewertungen. Für sie ist dieses Ergebnis ein sehr großer Erfolg. Denn das Niveau B2 eröffnet für Akademiker den Zugang zu weiterführenden Kursen, mit denen sie an deutschen Universitäten die Anerkennung ihres nationalen Hochschulabschlusses erreichen können - oder öffnet den Weg zu einer qualifizierten Berufsausbildung.
Der Prüfungserfolg ist um so höher zu bewerten, als sich die meisten der Flüchtlinge, die sich der Prüfung unterzogen, nicht einmal zwei Jahre in Deutschland aufhalten und trotz ihrer erst kurzen Verweildauer mit dem Niveau B2 die Stufe 1 der "Deutschen Sprachprüfung für den Hochschulzugang" erreicht sowie nachgewiesen haben, mündlich wie schriftlich weitgehend normal mit deutschen Muttersprachlern kommunizieren zu können.
Der Verein International Bünde e.V. bot diesen Kurs an, weil es zwar staatlicherseits die Verpflichtung für Flüchtlinge gibt, ihre Bereitschaft zur Integration durch die Teilnahme an Sprachkursen nachzuweisen, es aber bei weitem nicht genug Kursangebote gibt, um die Nachfrage decken zu können. Außerdem haben nur Flüchtlinge aus dem Iran, dem Irak, aus Eritrea und Syrien das Recht auf kostenlose Teilnahme.
Unter den Kursteilnehmern sind Ärzte, Unternehmer und Ingenieure
Der Vorwand, ihnen diese Kurse zu verweigern, so eine Mitteilung des Vereins, sei die sogenannte "kurze Bleibeperspektive." Dieser lässt außer acht, dass das Recht auf Asyl individuell ist, und Menschen, die auf Grund ihres Glaubens, ihrer ethnischen Herkunft und anderen Gründen existenziell bedroht sind, ungeachtet ihrer staatlichen Herkunft Asyl erlangen können. Darüber hinaus haben Flüchtlinge, die eine Ausbildung begonnen haben, ebenfalls eine Bleibeperspektive.
Für den Verein International Bünde e.V. war es wichtig, diesen Flüchtlingen, von denen die Mehrheit in ihrer Heimat bereits einer qualifizierten Arbeit nachgegangen war, durch den Sprachkurs auf dem Niveau B 2 die Möglichkeit zu eröffnen, ihre berufliche Qualifikation in Deutschland anerkannt zu bekommen, um sich so beruflich und persönlich integrieren zu können.
Unter den Kursteilnehmern sind Ärzte, Unternehmer, Betriebswirte, Handwerker und diplomierte Ingenieure. Sie stammen aus Afghanistan, Ägypten, Eritrea, dem Iran, dem Irak, Syrien und Uigurien. Der Verein International Bünde e.V. hat es durch seine Initiative möglich gemacht, dass sich diese Flüchtlinge nun persönlich und mit ihren wertvollen beruflichen Qualifikationen zum Nutzen ihres Gastlandes Deutschland einbringen können.
Der Lydia-Gemeinde in Bünde gebührt Dank, weil sie den Kurs im Dietrich-Bonhoeffer-Haus beherbergt hat. Die Stiftung Meilenstein Herford, Stiftung für Bildung und Soziales, finanzierte "in dankenswerter Weise die beträchtlichen Prüfungsgebühren".
Einstimmige Entscheidung des Jugendhilfeausschusses für den Umbau des Jugendheims Ennigloh. Café International möchte ins Dietrich-Bonhoeffer-Haus umziehen
Von Björn Kenter
Bünde. Der Weg für die Einrichtung einer Kindertagesstätte im Jugendheim Ennigloh zum 1. August nächsten Jahres ist frei. Der Jugendhilfeausschuss sprach sich in seiner Sondersitzung am Donnerstagabend einstimmig dafür aus, die Verwaltung zu beauftragen, entsprechende Abstimmungsgespräche mit den Kommunalbetrieben Bünde und dem Kirchenkreis Herford zu führen. Die Finanzierung des Vorhabens muss jedoch noch geklärt werden.
Für den Umbau des Jugendheims zu einer Kita müssen umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt werden. Unter anderem müssen kindgerechte Sanitäranlagen im Erdgeschoss und Dachgeschoss sowie ein Mitarbeiter-WC eingebaut werden. Auch die Herrichtung des Außengeländes wird nach Einschätzung der Verwaltung erhebliche Kosten verursachen.
Mit den bislang im Jugendheim untergebrachten Vereinen und Gruppen habe die Stadt laut dem Ersten Beigeordneten Günther Berg gute Gespräche über Alternativstandorte, unter anderem in der ehemaligen Tagesstätte an der Klinkstraße geführt. „Eine Ortsbesichtigung der Räume in der Tagesstätte wird noch folgen", kündigte Berg an.
Optimistisch zeigte sich der Erste Beigeordnete im Hinblick auf einen neuen Standort für den „Ennigloher Herbst". Auch dort seien die Gespräche mit dem Vorstand von Ennigloh aktiv sehr gut verlaufen.
Berg bedankte sich zudem für das Miteinander in den Gesprächen mit dem Verein International. Dieser hatte in einem Schreiben an die Verwaltung vor einigen Wochen betont, dass ein Umzug in die von der Verwaltung angebotenen Räume an der Kleiststraße nicht in Frage komme, da unter anderem der Zuschnitt der Räume dort für das vom Verein betriebene Café International und die damit verbundene Vielzahl an sozialarbeiterischen Tätigkeiten nicht geeignet sei.
„Der Verein hat eindeutig signalisiert, dass er der Realisierung einer Kindertagesstätte nicht im Wege stehen möchte, auch wenn er die von der Stadt angebotenen Räume an der Kleiststraße ablehnt", sagte Berg. „Es gab keinerlei Blockadehaltung, sondern konstruktive Gespräche", lobte der Erste Beigeordnete.
Ulrich Papke vom Verein International erklärte, dass der Verein stattdessen beabsichtige, in das Dietrich-Bonhoeffer-Haus umzuziehen. Dort finden bereits vom Verein organisierte Deutschkurse für Flüchtlinge statt. „Wir sind in Gesprächen mit dem Kirchenkreis Herford und hoffen, dass wir bis Ende des Jahres eine Lösung gefunden haben", so Papke. Falls das nicht klappe, werde man sich um eine andere Lösung bemühen.
Verein International: Große Hilfe im Unterricht. Weitere gebrauchte Geräte werden gern genommen
Bünde (nw). Mit einem neuen Angebot hat jetzt der Verein International seine Flüchtlingsarbeit erweitert. Die Teilnehmer eines Sprachkurses wurden mit gebrauchten Laptops ausgestattet. Ein Workshop zum Thema "Erste Schritte mit dem Laptop" sollte in die Anwendungsbereiche des Computers einführen. Dabei wurden die Geflüchteten vom Bünder Diplominformatiker Ralf Peschke im Jugendheim Ennigloh angeleitet.
Entstanden war die Idee in einem Deutschkurs unter der Leitung von Mareike Bitter, Studierende an der Uni Bielefeld. Im Dietrich-Bonhoeffer-Haus kommen die Kursteilnehmer von montags bis freitags für vier Stunden zusammen, um die deutsche Sprache zu lernen.
Da es inzwischen auch Online-Selbstlernprogrammen gibt, stellte sich die Frage nach entsprechenden Computern. Mareike Bitter: "Die Geflüchteten können damit ihre Deutschkenntnisse unabhängig vom täglichen Unterricht anwenden und vertiefen. Außerdem bietet das Internet auch die Möglichkeit, den Kontakt zu Angehörigen im Herkunftsland aufrecht zu erhalten."
Ute Fröhlich vom Verein International kontaktierte die Firma Bollmeyer, die fünf ausrangierte Laptops zur Verfügung stellte. Fröhlich: "Das ist erst ein Anfang. Wir wollen damit auch Flüchtlingen die Chance geben, Medienkompetenz zu erwerben und sich in der digitalen Welt zu Recht zu finden." Zur Finanzierung des Projekts hat sich der Verein beim diesjährigen Bürgerprojekt der psd-Bank beworben. Unter der Internetadresse www.psd-buergerprojekt.de können Interessierte noch bis zum 4. Juli täglich ihre Stimme online zugunsten des Projekts abgeben.
Wer die Initiative noch mehr unterstützen möchte und über einen funktionstüchtigen Laptop verfügt, der nicht mehr gebraucht wird, findet bei Ute Fröhlich unter Tel. (0 52 23 / 30 45) eine Abnehmerin.
Neues Angebot für Flüchtlinge
Bünde (BZ). Mit einem neuen Angebot hat jetzt der Verein International seine Flüchtlingsarbeit erweitert. Die Teilnehmer eines Sprachkurses wurden mit gebrauchten Laptops ausgestattet. Ein Workshop zum Thema »Erste Schritte mit dem Laptop« sollte in die Anwendungsbereiche des Computers einführen. Dabei wurden die Geflüchteten von Diplom-Informatiker Ralf Peschke im Jugendheim Ennigloh angeleitet.
Begonnen hatte die Idee in einem Deutschkurs unter der Leitung von Studentin Mareike Bitter. Im Bonhoeffer-Haus kommen die Kursteilnehmer von montags bis freitags für vier Stunden zusammen, um Deutsch zu lernen. Da es inzwischen auch Online-Selbstlernprogrammen gibt, stellte sich die Frage nach entsprechenden Computern. Ute Fröhlich vom Verein International kontaktierte die Firma Bollmeyer, die fünf ausrangierte Laptops zur Verfügung stellte. Zur Finanzierung des Projekts hat sich der Verein beim Bürgerprojekt der psd-Bank beworben. Unter www.psd-buergerprojekt.de können Interessierte noch bis zum 4. Juli täglich ihre Stimme online zu Gunsten des Projekts abgeben.
Ausschuss will erst am 13. Juli über möglichen Kita-Standort abstimmen
Von Daniel Salmon
Bünde(BZ). Beschlussfassung vertagt: Der Jugendhilfeausschuss hat in seiner Sitzung am Dienstag keine Entscheidung darüber gefällt, ob das Jugendheim in Ennigloh umgebaut und Standort einer Kita werden soll.
Entsprechende Planungen der Stadtverwaltung hatten bei einigen Gruppen, die das Gebäude an der Ellersiekstraße nutzen und umziehen müssen, im Vorfeld für Irritationen gesorgt. Vor allem der Verein International hatte sich in der Sache zu Wort gemeldet (wir berichteten). Eine entsprechende Entscheidung soll dennoch schnellstmöglich erfolgen – und zwar in einer Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses am 13. Juli.
Jugendamtsleiterin Karin Schäffer wies am Dienstagabend zunächst auf die Dringlichkeit der Schaffung von Kita-Plätzen in Bünde hin: »Wir hatten im März bereits mitgeteilt, das wir mit höheren Kinderzahlen rechnen müssen.« Auch in Ennigloh würden ab dem 1. August 2018 zahlreiche Eltern von Kleinkindern, die einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz hätten, in die Röhre gucken – zumindest dann, wenn keine neuen Betreuungskapazitäten geschaffen würden.
»Wir müssen was tun«, so Schäffer. Auf der Suche nach einem Standort sei die Verwaltung in der Sache auf das Jugendheim gekommen, da ein Kita-Neubau zu viele Unwägbarkeiten mit sich brächte.
An der Ellersiekstraße könnten, wie berichtet, ab Sommer 2018 bis zu 45 Kinder betreut werden. Die Einrichtung würde als Dependance des Evangelischen Familienzentrums an der Dustholzstraße fungieren. Ein Umbau der Räume für Kita-Zwecke könnte mit Landes- und Bundesmitteln geschehen. Besonderes Augenmerk sei auf den Brandschutz zu legen.
»Allerdings steht das Jugendheim nicht leer«, so Günther Berg, Erster Beigeordneter. Mehrere Gruppen, allen voran der Verein International, nutzen das Jugendheim. Im Zuge einer Umnutzung für eine Kita wurde der Gruppe als neuer Standort das ehemalige Gesellschaftshaus der britischen Streitkräfte an der Kleiststraße in Hunnebrock vorgeschlagen. Berg: »Mit den anderen Nutzern haben wir noch keine Gespräche geführt. Wir wollten erst ein politisches Votum abwarten. Aber auch für diese suchen wir nach Alternativen.«
Berg würdigte die Arbeit des Vereins International und betonte, dass ein möglicher neuer Standort an der Kleiststraße für die Arbeit der Ehrenamtler besser geeignet sei als der bisherige. »Die Fläche ist größer, in Hunnebrock leben die meisten Flüchtlinge. Es bestehen eine gute ÖPNV-Anbindung und eine große Zentrumsnähe.«
In dem Gebäude, das vergangenen Winter renoviert wurde, finden derzeit bereits Integrations- und Sprachkurse für Asylbewerber statt. Ein Umzug der Ehrenamtler müsste frühestens zum Jahresende erfolgen.
Arndt Settnik (Grüne) betonte mit Blick auf die verschiedenen Interessenlagen: »Wir sollten nichts übers Knie brechen, uns mit den Nutzergruppen des Jugendheims noch mal zusammensetzen. Aber wir müssen uns in der Sache auch ranhalten.« Ähnlich sah das Jan-Phillip Schnier für die SPD: »Wir wollen keine vorschnelle Entscheidung treffen und halten es für sinnvoll, uns in 14 Tagen noch mal mit dem Thema zu befassen.« Direkt vor der Sitzung solle dann der Ortstermin in Hunnebrock mit Vertretern des Vereins International stattfinden.
Oliver Ulich (CDU) hätte eine Entscheidung für eine etwaige Kita-Nutzung gerne noch am Dienstagabend herbeigeführt: »Ich glaube, wir haben in 14 Tagen keine andere Faktenlage.« Verwaltungsseitig wurde dennoch der 13. Juli als Termin ins Auge gefasst. Mit 11 zu 4 Stimmen wurde die Beschlussfassung auf dieses Datum vertagt.